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Ist Atomkraft gut oder schlecht?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Britta Vogt  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Vorteile der Kernenergie
Durch die Nutzung von Kernkraft reduziert sich der Verbrauch an fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdöl. Dadurch entstehen auch weniger Emissionen von schädlichen Gasen wie Kohlenstoffdioxid. Zudem benötigt Kernenergie nur wenig Brennstoff, um große Mengen Energie zu erzeugen.

Warum sollte man gegen Atomkraft sein?

Die Risiken und Folgen der Atomkraft tragen auch zukünftige Generationen, denn sie sitzen über Jahrtausende auf dem tödlichen Müll. Atomstrom ist schon jetzt teurer und in der Klimabilanz CO2-intensiver als erneuerbarer Strom.

Ist Atomkraft schlecht für die Umwelt?

Atomkraft ist nicht klimaneutral

Betrachtet man den gesamten Lebensweg – von Uranabbau, Brennelementherstellung, Kraftwerksbau und -rückbau bis zur Endlagerung – so wird in den einzelnen Phasen zum Teil viel Energie eingesetzt (pdf), was wiederum zu einem hohen Ausstoß an Treibhausgasen führt.

Was sind die Nachteile der Atomkraft?

➖ Nachteile von Atomkraft

Der Größte ist, dass bei der Energiegewinnung durch Atomkraft radioaktive Strahlung entsteht. Diese wird bei der Kernspaltung freigesetzt. Auch die Nuklearunfälle in Fukushima und Tschernobyl haben besonders gezeigt, welche fatalen Folgen ein Atom-Unglück mit sich ziehen kann.

Was ist das Problem mit Atomkraft?

Schon der störungsfreie Normalbetrieb geht mit erheblichen Gefahren einher: So geben AKW, Atommüll-Zwischenlager sowie Atommülltransporte stetig radioaktive Strahlen und Partikel ab, die insbesondere Krebs verursachen und das Erbgut schädigen können.

Wie gut ist Atomkraft wirklich? Pro- und Contra-Argumente wissenschaftlich geprüft

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Wie viele Menschen sind durch Atomkraftwerke gestorben?

Die Studie listet für die Todesfälle aufgrund von Langzeitfolgen durch AKWs allein die Katastrophe von Tschernobyl (die Sowjetunion gehörte damals nicht zur OECD) und schätzt diese auf etwa 10.000 bis 100.000 Todesfälle, die bis heute unmittelbar auf die Langzeitfolgen von Tschernobyl zurückzuführen seien.

Wie sicher sind Atomkraftwerke wirklich?

Rohrleitungsschäden in Atomkraftwerken sind gefährlich, denn wenn Rohre brechen, kann Kühlwasser auslaufen. Ohne ausreichende Kühlung überhitzt sich der Reaktorkern. Der Reaktor kann außer Kontrolle geraten und im schlimmsten Fall durchschmelzen oder explodieren.

Wie sauber ist Atomkraft?

Zwar entsteht durch Atomstrom kaum CO2, aber Atommüll. Und damit gibt es ein Problem, denn der ist sehr gefährlich: Nach vielen hunderttausenden Jahren kann er Menschen noch immer krank machen und vor allem auch der Umwelt schaden. Der Atommüll muss also in besonders sicheren Endlagern entsorgt werden.

Was passiert mit den Atommüll?

Der deutsche Atommüll wird zunächst in eine Wiederaufarbeitungsanlage gebracht. Auf dem Weg dorthin und zurück werden die Brennstäbe in besonders sicheren Behältern transportiert, den Castoren. In der Anlage wird aus dem Abfall kleine Mengen Plutonium und Uran zurückgewonnen, die weiterverwendet werden können.

Was spricht für den Atomausstieg?

Die Gründe dafür sind im Wesentlichen die folgenden: Ein Atomausstieg verhindert, sobald er gänzlich realisiert ist, die Gefahr schwerer Unfälle in Kernkraftwerken, die unter Umständen zur radioaktiven Verseuchung großer Landstriche führen können.

Warum Atomkraft nicht hilft?

Warum so wenig? Nur 12 Prozent der verbrauchten Gases werden bei uns für die Stromerzeugung genutzt. Zudem können Atomkraftwerke zwei ganz wichtige Funktionen von Gaskraftwerken nicht übernehmen: die Netze stabilisieren und neben Strom auch Wärme erzeugen.

Warum ist Atomenergie so gefährlich?

Die Atomkraft ist eindeutig keine saubere Energie, sondern die schmutzigste aller verfügbaren Energiequellen. Sie emittiert lebensgefährliche radioaktive Strahlen, sie führt zu erheblichen gesundheitlichen Problemen, sie führt zu Problemen beim Betrieb, beim Rückbau und bei der langfristigen Lagerung.

Hat die Atomkraft eine Zukunft?

2021 wurden die Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C stillgelegt. In einem Zeitungsinterview äußerte sich das geschäftsführende Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, Joachim Bühler, dahingehend, dass eine Wiederinbetriebnahme der drei stillgelegten AKW machbar und unbedenklich sei.

Welche Argumente sprechen für Atomenergie?

Pro-Argumente für Atomkraft/Kernenergie:

Atomkraft ist im Vergleich zu anderen Arten der Energiegewinnung verhältnismäßig günstig. So kostet Atomenergie weniger als beispielsweise Energie, die durch Kohle erzeugt wird und auch die Ressourcen ( Brennstäbe) sind deutlich günstiger als beispielsweise Kohle oder Gas.

Welche Alternativen gibt es zu Atomkraftwerken?

Windkraftwerke jedweder Art sind aus verschiedenen Gründen bestens geeignet, als Alternative zu Atomenergie in Betracht gezogen zu werden. So findet sich in Japan ein Windkraftwerk mit dreifacher Leistung. Modelle wie diese könnten den Atomausstieg erleichtern.

Wer ist gegen Atomkraft?

Der NABU als größter deutscher Natur- und Umweltschutzverband sowie seine Jugendorganisation NAJU setzen sich seit etwa 1990 vor allem politisch für ein Ende der Atomkraft ein. Die NaturFreunde Deutschlands engagieren sich seit den 1950er Jahren gegen die Nutzung der Atomenergie.

Warum schießt man Müll nicht ins All?

Endlager Sonne oder Weltall

Da allerdings nicht nur eine Rakete mit all dem Atommüll beladen werden kann, sondern mehrere Raketen plus nötiger Treibstoff bis zur Sonne gebracht werden müssten, würden die Kosten in die Billionen steigen. Dazu kommt ein nicht unerhebliches Risiko bei einem Raketenstart.

Welches Land hat am meisten Atommüll?

Deutschland wird zum atomaren Müllberg 545.000 Kubikmeter beigetragen. Spitzenreiter sind hier die Franzosen mit fast zwei Millionen Kubikmetern vor Briten und Ukrainern. Problematisch sind vor allem die 60.000 Tonnen abgebrannter Brennstäbe in Europa, die bereits jetzt in Zwischenlagern gelagert werden.

Was macht China mit dem Atommüll?

China lagert abgebrannte Brennelemente bislang in regionalen Zwischenlagern. Außerdem wird der Atommüll wiederaufbereitet. Für die Endlagerung von hoch radioaktivem Müll strebt das Land eine unterirdische Lösung an.

Ist Atomenergie teuer?

„Optimistische“ Studien schätzen die externen Kosten der Atomkraft auf 0,1 Cent bis zu maximal 1 Euro/kWh; andere errechnen Werte von bis zu 2,7 Euro/kWh. Bereits externe Kosten von 15 Cent/kWh machen Atomstrom so teuer wie den teuersten Windstrom.

Wie viele Windräder braucht man für ein Atomkraftwerk?

Ein großes Windrad moderner Bauart kann eine Leistung von sechs Megawatt bringen. Ein mittleres Kernkraftwerk leistet 1200 Megawatt. Nach dieser Rechnung könnten 200 moderne Windräder ein Atomkraftwerk ersetzen. Macht bei bundesweit 17 AKW insgesamt 3400 Windräder.

Ist Kernkraft wirtschaftlich?

Atomkraft stellt daher keine relevante Option für eine wirtschaftliche, klimafreundliche und nachhaltige Energieversorgung dar. Die Energie-, Klima- und Industriepolitik sollte daher auf einen raschen Ausstieg aus der Atomkraft hinwirken.

Kann man ein Atomkraftwerk wieder hochfahren?

„Im Prinzip ja“, sagt Stoll. „Technisch kann man relativ unproblematisch ein Kernkraftwerk wieder in Betrieb nehmen.“ Schließlich gebe es in jedem AKW routinemäßig jedes Jahr eine Revision, bei der die Anlage runter und wieder hochgefahren werde, so Stoll.

Werden Atomkraftwerke wieder hochfahren?

Wenn man absehen kann, dass die Negativ-Szenarien des Stresstests eintreten, würden die Atomkraftwerke wieder hochgefahren werden und dann durchgängig bis April 2023 weiterlaufen. Das Ein- und Abschalten wie bei den Gaskraftwerken funktioniert bei AKWs nicht.

Was ist das größte Atomkraftwerk der Welt?

Zum Zeitpunkt der Erhebung befanden sich die größten Atomkraftwerke weltweit - gemessen an der installierten Leistung - in China und Frankreich. Mit einer Nennleistung von rund 1,75 Gigawatt erzeugte das in China liegende Kernkraftwerk Taishan 1 im Jahr 2020 rund 10,8 Terawattstunden Strom.

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