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Ist Anorexia nervosa heilbar?

Gefragt von: Karl-Otto Keller MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Die gute Nachricht: Die Krankheit ist grundsätzlich behandelbar, ja sogar vollständig heilbar. Psychotherapie ist hier das Mittel der Wahl. Magersüchtige Patientinnen und Patienten werden dabei über Wochen stationär in der Klinik behandelt. Im Fachjargon heißt das: vollstationäre Behandlung.

Was ist der Unterschied zwischen Anorexie und Anorexia nervosa?

Für Personen mit Anorexia nervosa ist jegliche Gewichtszunahme ein inakzeptables Versagen der Selbstkontrolle. Anorexie bedeutet wörtlich „Appetitlosigkeit“, aber wer an Anorexia nervosa leidet, hat in Wirklichkeit Hunger. Viele verlieren ihren Appetit erst, wenn sie bereits stark abgemagert sind.

Wie gefährlich ist Anorexia nervosa?

Jeder fünfte Todesfall war ein Suizid. Die Todesrate bei Magersucht steigt vor allem, wenn andere Erkrankungen vorliegen - insbesondere andere psychische Erkrankungen. Menschen mit Magersucht haben im Vergleich zu Gesunden ein 18-fach höheres Risiko, sich selbst das Leben zu nehmen.

Wie lange dauert eine Anorexie?

Sie hängt von den persönlichen Voraussetzungen und der Schwere der Krankheit ab, aber auch davon, was die Krankenkasse bewilligt. So kann ein Klinikaufenthalt zwischen sechs Wochen und sechs Monaten dauern. An ihn sollte sich eine ambulante Psychotherapie bzw. eine Nachsorge anschließen.

Wie viel Kilo ist man magersüchtig?

Magersucht (Anorexie): Diagnose bei uns

Dies ist dann der Fall, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem der jeweiligen Altersgruppe liegt oder bei Erwachsenen der Body-Mass-Index (BMI) 17,5 kg/m2 oder weniger beträgt. Allerdings kann Untergewicht auch Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein.

Was ist Anorexie? Anzeichen und Behandlung von "Magersucht"

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Bei welchem Gewicht muss man in die Klinik?

- Wenn das Körpergewicht unter einen BMI von 15 fällt, tritt das Gewichtszunahmeprogramm I sofort in Kraft. - Am 3. Tag mit einem BMI kleiner als 15 erfolgt die Entlassung oder gegebenenfalls die Verlegung auf eine internistische Station.

Ist ein BMI von 17 gefährlich?

Mit einem gesunden BMI zwischen 17,5 und 24 gilt man als erwachsene Frau als normalgewichtig. Alles, was darüber liegt, wird als Übergewicht bezeichnet und jeder Wert darunter deutet auf ein Untergewicht hin.

Wie werden Magersüchtige therapiert?

Magersüchtige Patientinnen und Patienten werden dabei über Wochen stationär in der Klinik behandelt. Im Fachjargon heißt das: vollstationäre Behandlung. Trotzdem wird eine Vielzahl der in erster Linie betroffenen Mädchen und jungen Frauen rückfällig. Deshalb sind meist mehrere Aufenthalte in der Klinik nötig.

Wie spreche ich eine Magersüchtige an?

Offen sein und Verständnis zeigen: Es kann für Betroffene eine große Erleichterung sein, jemanden zu finden, der zuhört und die eigene Situation versteht. Gewicht, Figur und Essverhalten sollten nicht im Mittelpunkt des Gesprächs stehen. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Warnungen oder Drohungen sollten unterbleiben.

Wie lange dauert Heilung Essstörung?

Bei der Magersucht können ungefähr 40 Prozent der Patientinnen und Patienten vollständig geheilt werden, bei etwa 25 bis 30 Prozent sind die Erfolge eingeschränkt gut. Bulimie-Betroffene haben nach 5 Jahren eine Heilungsrate von 50 Prozent, 20 Prozent zeigen keine Besserung.

Was für ein BMI ist lebensgefährlich?

Lebensgefährliches Untergewicht besteht bei einem BMI unter 14,5. Ursachen: z.B. genetische Veranlagung, Schluckstörungen, Stress, Depressionen, Krebserkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Essstörungen. Diagnose: anhand des BMI.

Ist ein BMI von 15 gefährlich?

Ein BMI-Wert unter 18,5 gilt als untergewichtig und ist aus gesundheitlichen Gründen nicht erstrebenswert. Liegt er unter 14,5, wird bereits der Stoffwechsel im Gehirn beeinträchtigt. Wenn jetzt keine ärztliche Hilfe gesucht wird, droht Lebensgefahr! Ein BMI-Wert zwischen 18,5 und 24,9 bezeichnet man als Normalgewicht.

Was ist das Ziel von Magersüchtigen?

Magersüchtige erreichen ihr Wunschgewicht in erster Linie, indem sie hungern. Sie meiden energiereiche Lebensmittel mit viel Fett und Kohlenhydraten. Ihre Kalorienzufuhr liegt zum Teil weit unter dem körperlichen Bedarf.

Bei welchem BMI bleibt die Periode aus?

Eine Magersucht liegt spätestens dann eindeutig vor, wenn bei Frauen die Regel ausbleibt, das Körpergewicht 15% unterhalb des Normal- bzw. des in der Wachstumsphase zu erwartenden Gewichts liegt oder der Body-Mass-Index (BMI) bei unter 17,5 Punktwerten liegt.

Welche Arten von Anorexie gibt es?

Es werden 3 Hauptformen unterschieden: Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung. Mindestens genauso häufig sind jedoch Mischformen (atypische Essstörungen). Essstörungen sind heilbar, können aber auch einen schweren Verlauf nehmen und sogar zum Tod führen.

Warum bleibt die Periode bei Magersucht aus?

Denn bei einem zu niedrigen Gewicht, wäre eine Schwangerschaft gefährlich für Mutter und Kind. Deshalb lässt es der Körper gar nicht erst dazu kommen – er setzt die Periode aus. Vor allem in Zusammenhang mit Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie kann (zu) geringes Gewicht den Zyklus zum Erliegen bringen.

Welche körperlichen und seelischen Folgeschäden hat Magersucht?

Welche Folgen kann die Magersucht haben? Der Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers ist durch die mangelnde Nahrungsaufnahme und eventuell durch zusätzliches Erbrechen gestört. Das kann zu einem verlangsamten Herzschlag, Herzrhythmusstörungen und Störungen der Nierenfunktion führen.

Wie können Magersüchtige zunehmen?

Ziel einer Ernährungstherapie bei Untergewicht ist eine langfristige Gewichtszunahme. Dafür braucht der Körper genügend Nahrungsenergie: mindestens 2.500 bis 3.000 Kilokalorien pro Tag. Eine ausreichende Energiezufuhr wird vor allem durch eine vollwertige Kost mit höherer Kaloriendichte erreicht.

Was können Angehörige von Magersüchtigen tun?

Sich selbst Hilfe holen: Um die schwierige Situation besser bewältigen zu können, sollten sich Angehörige auch selbst Hilfe suchen. Es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige, bei denen sie sich mit anderen austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Unter Umständen ist auch eine Psychotherapie sinnvoll.

Was macht der Arzt bei Magersucht?

Die Ärztin oder der Arzt erhebt die ausführliche Krankengeschichte (Anamnese). Zudem erfolgt eine körperliche Untersuchung. Auch eine neurologische Untersuchung kann notwendig sein. Bei Kindern und Jugendlichen achtet die Ärztin/der Arzt auch darauf, ob eine altersgemäße Entwicklung stattfindet.

Was macht ein Psychologe bei Essstörungen?

Essstörungen sind psychische Erkrankungen. Deshalb ist eine Psychotherapie der wichtigste Baustein in der Behandlung. Eine Psychotherapie kann in Einzelsitzungen, Gruppensitzungen oder einer Kombination aus beiden stattfinden. Es können auch Bezugspersonen wie die Eltern eingebunden werden.

Wann kann man Magersüchtige Zwangseinweisen?

Eine Zwangsbehandlung darf nur im Akutfall und zum Schutz der erkrankten Person durchgeführt werden. Bei Menschen mit Magersucht kann dies bei starkem Untergewicht oder einem sehr schlechten medizinischen Allgemeinzustand der Fall sein.

Bin ich zu dünn für mein Alter?

Ein BMI-Wert unter 19 deutet auf Untergewicht hin, ein Wert ab 19 bis inklusive 24 zeigt einen normalen und gesunden BMI-Wert an. Werte über 25 weisen auf Übergewicht hin, ab 30 spricht man laut BMI-Skala von Fettleibigkeit – in diesem Fall, auch Adipositas genannt, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.

Was ist das gesündeste Gewicht?

Dabei zeigte sich, dass ein BMI zwischen 20 und 25 am wenigsten Risiken mit sich brachte und der lange Beobachtungszeitraum von 20 Jahren deutete sogar auf einen optimalen BMI zwischen 20 und 22 hin. Aber: Bei Menschen ab 60 empfehlen viele Ärzte und Wissenschaftler sogar lieber etwas höhere Werte.

Warum nimmt man nicht zu?

Bei gesunden Menschen ist ein erschwertes Zunehmen meist genetisch bedingt, denn unsere Gene bestimmen mit, wie wir Nahrung verwerten. Am Ende ist Untergewicht die Folge eines Energiedefizits, was bedeutet, dass der Körper mehr Energie verbraucht als er bekommt. Das Gewicht wird abgebaut um das Defizit zu decken.

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