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Hat Vorgesetzter Einsicht in Personalakte?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Magda Rauch  |  Letzte Aktualisierung: 28. Juli 2023
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Gemäß Datenschutz gilt: Die Personalakte darf der Vorgesetzte ebenfalls nicht beliebig einsehen.
  • Die Personalakte ist gemäß Datenschutz vertraulich zu behandeln.
  • Sie muss ausreichend vor unbefugter Einsichtnahme gesichert sein (gemäß § 9 BDSG).

Wer darf alles in die Personalakte einsehen?

Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, in die über ihn geführten vollständigen Personalakten Einsicht zu nehmen. Das Einsichtsrecht folgt im laufenden Arbeitsverhältnis aus § 83 Abs. 1 Satz 1 BetrVG, nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses aus einer nachwirkenden Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gem. § 241 Abs.

Wer darf auf die Datenbank der Personalabteilung zugreifen?

Der Blick in das Betriebsverfassungsgesetz zeigt, dass gemäß § 83 BetrVG jeder Arbeitnehmer das Recht hat, die Personalakte - ohne Angaben von Gründen - jederzeit einsehen zu dürfen. Das Recht steht auch Mitarbeitern in Betrieben ohne Betriebsrat zu.

Was darf nicht in der Personalakte stehen?

Was gehört nicht in die Personalakte?
  • Listen und Übersichten über Krankheitstage und Krankheitsgründe.
  • Ärztliche und psychologische Unterlagen.
  • Politische Ausrichtung.
  • Religiöse Zugehörigkeit (es sei denn aus steuerlichen Gründen notwendig)
  • Private Vorlieben.
  • Vermerk über Kandidatur für den Betriebsrat.

Wird die Personalakte weitergegeben?

Die Personalakte darf ohne Zustimmung des Arbeitnehmers nicht an betriebsfremde Personen weitergegeben werden. Der Arbeitgeber ist also verpflichtet, die enthaltenen Informationen vertraulich zu behandeln. Folglich muss sich auch die Zahl der zugriffsberechtigten Mitarbeiter auf ein Minimum beschränken.

Einsicht in elektronische Personalakte - Darf der Betriebsratsvorsitzende das?

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Was passiert mit der Personalakte nach Kündigung?

1 Abs. 1 GG auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf Einsicht in seine vom ehemaligen Arbeitgeber weiter aufbewahrte Personalakte. Dieser nachvertragliche Anspruch setzt nicht voraus, dass der Arbeitnehmer ein konkretes berechtigtes Interesse darlegt.

Kann der Betriebsrat in die Personalakte einsehen?

In § 83 Abs. 1 S. 2 BetrVG erlaubt der Gesetzgeber dem Arbeitnehmer/in, ein Betriebsratsmitglied zum Einsehen in seine Personalakte hinzuziehen. Das Betriebsratsmitglied hat darüber Stillschweigen zu bewahren.

Wie lange bleibt ein Eintrag in der Personalakte?

Grundsätzlich gibt es für eine solche Abmahnung keine Verjährung: Das heißt, sie bleibt bestehen und verliert nicht - wie manchmal zu Unrecht angenommen - nach zwei Jahren ihre Gültigkeit. Somit existiert auch kein "Ablauf-oder Verfallsdatum", nach dem eine Abmahnung entfernt werden müsste.

Sind Krankmeldungen in der Personalakte?

Nicht in der Personalakte aufbewahrt werden sollten Krankmeldungen, sonst könnte der Umfang der Akten zu schnell ansteigen. Arbeitsrechtlich ist es wichtig, Krankheitsunterlagen – zum Beispiel über eine Suchterkrankung – besonders vor Zugriff zu schützen.

Welche Pflichten hat der Arbeitgeber bezüglich der Personalakte?

Zunächst einmal sei gesagt, dass keine Pflicht zur Führung einer Personalakte besteht. In aller Regel werden Unternehmen jedoch eine Akte über ihre Mitarbeiter anlegen, da es im beidseitigem Interesse liegt. Im Rahmen seiner Fürsorgepflicht hat der Arbeitgeber Personalakten sorgfältig aufzubewahren.

Hat die Personalabteilung Schweigepflicht?

Ein Personaler ist ein bisschen wie ein Arzt oder Anwalt, er hat quasi Schweigepflicht. Wenn es Kollegen “nur” darum geht, sich abzureagieren, und das Problem keine Konsequenzen für Dritte hat, dann darf das Problem einfach in der HR-Abteilung bleiben.

Welche Daten darf der Arbeitgeber weitergeben?

Arbeitgeber dürfen laut Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) nur Mitarbeiterdaten speichern und verarbeiten, die zur Durchführung des Beschäftigungsverhältnisses erforderlich sind. Dazu gehören vor allem die Stammdaten der Arbeitnehmer sowie Angaben zur Ausbildung und zur beruflichen Qualifikation.

Welche Daten eines Mitarbeiters werden in den Personalakten festgehalten?

Häufig weist die Personalakte folgenden Inhalt auf: Bewerbungsunterlagen, Personalfragebögen, den Arbeitsvertrag, Urlaubsanträge, Abmahnungen sowie die Kündigung.

Wie beantrage ich Einsicht in die Personalakte?

Um Einsicht in die Personalakte zu bekommen, reicht bereits ein formloser Antrag ohne jegliche Begründung aus. Der Arbeitgeber hat dann 30 Tage Zeit, alle erhobenen und gespeicherten Daten (auch über den Inhalt der Mitarbeiterakte hinaus) zu sammeln und dem Angestellten zur Verfügung zu stellen.

Wem gehört die Personalakte?

Einsehen dürfen die komplette Akte nur der Mitarbeiter selbst und der Arbeitgeber. Eingeschränkte Rechte zum Einsehen haben im Regelfall die Lohnbuchhaltung und die Personalabteilung – allerdings nur so weit es für ihre Tätigkeit erforderlich ist. Eine Schweigepflicht hinsichtlich des Inhalts haben aber alle.

Was gehört alles in die Personalakte?

Bewerbungsunterlagen und Unterlagen zur Person
  • persönliche Daten: Name, Alter, Adresse, etc.
  • Lebenslauf.
  • Bewerbungsschreiben, Passfoto, Ergebnisse aus Eignungstests, Notizen aus dem Vorstellungsgespräch, etc.
  • Zeugnisse.
  • ärztliche Bescheinigungen.
  • polizeiliches Führungszeugnis.

Wie viele Krankheitstage darf man haben?

Wie oft darf ich krank sein, ohne dass mein Arbeitsplatz gefährdet ist? Hier gilt, dass der Arbeitgeber bis zu 30 Fehltage pro Jahr hinnehmen muss. Ist der Beschäftigte mehr als 30 Tage (also 6 Wochen) im Jahr krank, so gilt dies grundsätzlich als unzumutbar.

Kann mein Chef meine Krankmeldung anzweifeln?

Kann der Arbeitgeber eine Krankschreibung anzweifeln? Das Bundesarbeitsgericht hat am 8. September 2021 entschieden, dass der Arbeitgeber eine Krankschreibung des Arbeitnehmers anfechten kann, wenn er Umstände darlegt, die ernsthafte Zweifel an der Erkrankung des Arbeitnehmers begründen.

Wann darf Arbeitgeber Krankmeldung anzweifeln?

Der Mitarbeiter hat sein Fehlen geradezu ankündigt.

Urlaub nehmen und dieser wurde nicht genehmigt, so könnte eine Krankmeldung in diesem Zeitraum beim Arbeitgeber berechtigte Zweifel auslösen. Der MDK prüft in diesem Fall, ob die Krankheit nur vorgetäuscht ist.

Wie viele Abmahnungen braucht man um gekündigt zu werden?

Bei leichten Verstößen muss der Arbeitgeber in der Regel mehrmals abmahnen, bevor er die Kündigung aussprechen kann. Alles andere wäre nicht verhältnismäßig. Aber es ist nicht richtig, dass der Arbeitgeber bei kleineren Verfehlungen mindestens dreimal abmahnen muss, bevor er kündigen kann.

Kann man eine Abmahnung aus der Personalakte entfernen?

Das Wichtigste in Kürze. Eine Abmahnung im Arbeitsrecht verjährt nicht. Arbeitgeber sind nicht dazu verpflichtet, die Abmahnung nach einigen Jahren aus der Personalakte zu entfernen. Wenn Sie dennoch die Löschung der Abmahnung wünschen, muss dies schriftlich beim Arbeitgeber beantragt werden.

Welche Personalunterlagen müssen 10 Jahre aufbewahrt werden?

Lohnunterlagen, die für die betriebliche Gewinnermittlung relevant sind, sind zehn Jahre lang aufzubewahren. Dies gilt zum Beispiel für Lohnlisten, Lohnsteuerdokumente und Jahresabschlüsse.

Was darf der Betriebsrat nicht einsehen?

Bei der Einsichtnahme des Betriebsausschusses bzw. einzelner Betriebsratsmitglieder in die Bruttolohn- und Gehaltslisten dürfen keine Personen anwesend sein, die den Betriebsrat überwachen oder mit seiner Überwachung beauftragt sind (BAG v. 16.8.1995 – 7 ABR 63/94).

Hat der Betriebsrat Einsicht in die Gehälter?

Der Betriebsrat hat durch den Betriebsausschuss oder einen nach § 28 BetrVG gebildeten Ausschuss gem. § 80 Abs. 2 S. 2 BetrVG das Recht, in die Listen über die Bruttolöhne und -gehälter Einblick zu nehmen.

In welchen Angelegenheiten hat der Betriebsrat nur ein Informationsrecht?

So muss der Betriebsrat beispielsweise über folgende Aspekte informiert werden: Kündigung und Einstellung von Personal. Betriebsänderungen wie Stilllegungen, Zusammenschlüsse oder Spaltungen. Unfall-, Arbeits- und Umweltschutz.

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