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Hat ein toter Datenschutz?

Gefragt von: Hans-Wilhelm Brandl  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Zwar können die Mitgliedstaaten hier eigene Vorschriften für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten Verstorbener vorsehen. Von dieser Möglichkeit hat der deutsche Gesetzgeber bislang jedoch keinen Gebrauch gemacht. Die DSGVO ist daher auf die personenbezogenen Daten Verstorbener grundsätzlich nicht anwendbar.

Was geschieht mit personenbezogene Daten nach dem Tod?

Im Ergebnis sind die personenbezogenen Daten von Verstorbenen von dem Schutzbereich der Datenschutz-Grundverordnung ausgenommen. So stellt der Verordnungsgeber in dem Erwägungsgrund 27 der DSGVO fest: „Diese Verordnung gilt nicht für die personenbezogenen Daten Verstorbener.

Wann endet der Datenschutz?

mit der Begründung abgelehnt, der Schutz- und Wirkungsbereich des BDSG a. F. beschränke sich auf lebende Personen. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, welches Grundlage für die datenschutzrechtlichen Ansprüche des BDSG sei, ende mit dem Tod des Betroffenen und sei damit unvererblich.

Hat man nach dem Tod noch Rechte?

Das Persönlichkeitsrecht und das Urheberrecht Verstorbener. Mit dem Tod eines Menschen erlischt grundsätzlich auch dessen Fähigkeit, Träger von Rechten zu sein.

Welche Daten fallen nicht unter den Datenschutz?

Bei anonymisierten Daten ist die betroffene Person weder identifiziert noch identifizierbar, oder ursprünglich personenbezogene Daten wurden so anonymisiert, dass eine Identifizierung nicht mehr möglich ist. Sie zählen also nicht zu den personenbezogenen Daten. Dies ist zum Beispiel bei einer politischen Wahl der Fall.

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Ist das Alter personenbezogene Daten?

Was sind personenbezogene Daten im Sinne des BDSG? allgemeine Personendaten (Name, Geburtsdatum und Alter, Geburtsort, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer usf.) Kennnummern (Sozialversicherungsnummer, Steueridentifikationsnummer, Nummer bei der Krankenversicherung, Personalausweisnummer, Matrikelnummer usf.)

Ist nur der Vorname personenbezogene Daten?

Sind nur mein Vor- und Nachname personenbezogene Daten? Hinweis: NEIN! Personenbezogene Daten sind mehr als nur der Vor- und Nachname. Es handelt sich um mehrere persönliche Identifikatoren, die zur Identifizierung einer bestimmten Person führen können.

Haben Tote Persönlichkeitsrechte?

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht erlischt mit dem Tod einer Person, da Träger des Art. 2 GG (freie Persönlichkeitsentfaltung) nur eine lebende Person sein kann (BVerfG, 25.08.2000 - 1 BvR 2707/95, unter II. 2, Willy Brandt).

Welche Verträge erlöschen mit dem Tod?

Persönliches Nur höchstpersönliche Verträge, bei denen allein der Verstorbene die Leistung erbringen kann, enden automatisch mit dem Tod des Vertragspartners. Dazu gehören in erster Linie der Arbeitsvertrag, die private Krankenversicherung, Vereinbarungen mit ambulanten Pflegediensten oder ein Pflegeheimvertrag.

Welcher Kontostand wird bei Tod gemeldet?

Gemeldet wird das gesamte Guthaben, unabhängig von der Anzahl der Mitinhaber des Kontos, sowie die Tatsache, dass es sich um ein Gemeinschaftskonto handelt.

Welche Informationen schließt der Datenschutz ein?

Es handelt sich also um all jene Informationen, die sofort oder nach und nach auf eine bestimmte Person schließen lassen. Dabei ist egal, aus welchem Lebensbereich diese Daten stammen.

Was fällt alles unter den Datenschutz?

Personenbezogene Daten, die anonymisiert, verschlüsselt oder pseudonymisiert wurden, aber zur erneuten Identifizierung einer Person genutzt werden können, bleiben personenbezogene Daten und fallen in den Anwendungsbereich der Datenschutz-Grundverordnung.

Wie lange können personenbezogene Daten aufbewahrt werden?

Am wichtigsten ist die gesetzliche Aufbewahrungspflicht für Geschäftsbücher, Geschäftsberichte und Buchungsbelege, die 10 Jahre beträgt.

Was passiert mit meinem handy wenn ich sterbe?

Daten auf eigenen Medien des Verstorbenen (Smartphone, USB-Stick, Festplatte, usw.) gehen direkt in das Eigentum des Erben über. Sind E-Mails noch nicht vom Server des Anbieters abgerufen, kann der Erbe den Zugang zum E-Mail-Account verlangen.

In welcher Zeit sind datenpannen zu melden?

Liegt eine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten vor, muss die verantwortliche Stelle gemäß Art. 33 der DS-GVO unverzüglich und möglichst binnen 72 Stunden nach Bekanntwerden der Verletzung eine Meldung an die Aufsichtsbehörden abgeben.

Was gehört zum digitalen Nachlass?

Aktuelle Rechtsprechung: Es gilt das Erbrecht

Nach einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofes ( BGH ) haben Betroffene nun Klarheit: Der digitale Nachlass ist wie das Erbe von Gegenständen zu behandeln. Das heißt: Alle Rechte und Pflichten des Verstorbenen an Online-Diensten gehen auf die Erben über.

Wer darf Verträge eines Verstorbenen kündigen?

Dem Erben stehen zwei Wege offen, mit den Verträgen des Verstorbenen umzugehen: Entweder er übernimmt sie oder er kündigt sie. Es gibt aber eine Ausnahme vom Grundsatz der Gesamtrechtsfolge. „Höchstpersönliche Rechtsgeschäfte“ erlöschen mit dem Tod. Eine Mitgliedschaft im Verein etwa endet, wenn das Mitglied stirbt.

Welche Verträge gehen auf Erben über?

Wer erbt, übernimmt alles: Immobilien, Barvermögen, Verträge und Schulden. Der Erbe tritt in die rechtlichen Fußstapfen eines Verstorbenen. Zum Nachlass gehören auch Versicherungen, Energieverträge, Internetanschluss und Zeitungsabos. Anders als vielleicht gedacht, endet nicht jeder Vertrag automatisch.

Welche Rechte hat ein toter Mensch?

Auch einfach-gesetzliche Bestimmungen wie das Namensrecht oder der Datenschutz enden grundsätzlich mit dem Tod eines Menschen. Der Gesetzgeber kann in einfachen Gesetzen bestimmen, dass besondere Persönlichkeitsrechte auch über den Tod hinaus wirken.

Haben Tote Grundrechte?

Nicht grundrechtsfähig sind Tote: mangels Rechtsfähigkeit können sie nicht Träger subjektiver Rechte sein. Das schließt aber nicht aus, dass objektiv-rechtliche Schutzpflichten zu ihren Gunsten eingreifen.

Wem gehört ein Toter?

Ein kürzlich Verstorbener gehört niemandem, da eine Leiche keine Sache ist. Sind die Persönlichkeitsrechte hingegen schon verblasst, kann Eigentum erworben werden.

Kann ich verlangen dass meine Daten gelöscht werden?

Sie können auch verlangen, dass Daten geändert oder gelöscht werden. Achtung: Als Identifikationsnachweis können Sie einigen der Schreiben eine Kopie Ihres Ausweises beilegen. Achten Sie darauf, alle nicht relevanten Informationen zu schwärzen.

Sind Namen Datenschutz?

Bei einem Namen handelt es sich um ein personenbezogenes Datum im Sinne des Artikel 4 Nummer 1 Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Der Name wird häufig durch den Arbeitgeber zunächst elektronisch verarbeitet mit dem Logo des Unternehmens versehen und auf das Schild oder die Arbeitskleidung übertragen.

Wer darf persönliche Daten abfragen?

Die Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte ist grundsätzlich ohne Zustimmung der betroffenen Personen nicht zulässig. Wird sie in Ausnahmefällen gestattet, darf die Datenübermittlung nur verschlüsselt und in abgetrennter Form erfolgen.

Welche Daten müssen anonymisiert werden?

Besonders für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Rahmen der medizinischen Forschung ist eine Anonymisierung oder Pseudonymisierung aus Datenschutzgründen notwendig. Da Gesundheitsdaten besonders sensible Daten darstellen, kommt dies teilweise auch im Klinikalltag vor.