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Bin ich verpflichtet minusstunden nacharbeiten?

Gefragt von: Brigitte Heck-Günther  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Das bedeutet: Kommt es zu Minusstunden, weil keine Arbeit vorlag und der Arbeitnehmer hat seine Zeit und seine Arbeitskraft angeboten, dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, diesen trotzdem voll zu entlohnen – ohne dass dieser nacharbeiten muss. Der Arbeitgeber befindet sich dann nämlich im sogenannten Annahmeverzug.

Wann müssen minusstunden nachgearbeitet werden?

Eine einheitliche Frist, bis wann Minusstunden nachgearbeitet werden müssen, gibt es nicht. Der sogenannte Ausgleichszeitraum, in dem die Arbeitsstunden nachgeholt werden müssen, findet sich in der Regel im Arbeitsvertrag. Diese Nachholfrist ist also von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden.

Kann mein Arbeitgeber mich zu minusstunden zwingen?

Wie viele Minusstunden sind zulässig? Eine pauschale gesetzliche Regelung, wie viele Minusstunden erlaubt sind, gibt es nicht. Entscheidend ist, was im Arbeits- oder Tarifvertrag steht. Gibt es darin keine entsprechenden Vorgaben, sind Minusstunden streng genommen gar nicht möglich.

Sind es minusstunden wenn der Arbeitgeber nach Hause schickt?

Minusstunden sind selbst verschuldet

Schickt er seine Mitarbeiter aufgrund eines Leerlaufs nach Hause, darf er von ihnen nicht verlangen, die Stunden später nachzuarbeiten oder gar das Gehalt kürzen. Aus Sicht des Arbeitsrechts befindet sich der Arbeitgeber im sogenannten Annahmeverzug.

Was tun wenn man minusstunden hat?

Minusstunden nacharbeiten: So geht es

Wer Minusstunden sammelt, muss diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abbauen. Dies ist nur durch Mehrarbeit möglich. So können Überstunden – beispielsweise durch einen verfrühten Arbeitsbeginn oder einen späteren Feierabend – zum Abbau von Minusstunden genutzt werden.

Was passiert eigentlich mit Minusstunden?

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Wie lange dürfen minusstunden stehen bleiben?

Oft kommt hier auch die Frage auf: „Gibt es Minusstunden, die verfallen, wenn genug Zeit vergeht? “ Ein Verfallsdatum in diesem Sinne gibt es nicht. In Bezug auf das Arbeitszeitkonto gilt bei Minusstunden der Ausgleichszeitraum, der vertraglich festgelegt ist.

Wer haftet für minusstunden?

Minusstunden auf dem Arbeitszeitkonto

Der Arbeitnehmer ist dann zur Nachleistung verpflichtet ist, weil er die in Minusstunden ausgedrückte Arbeitszeit vorschussweise vergütet erhalten hat.

Was ist wenn mein Arbeitgeber keine Arbeit für mich hat?

In jedem Fall müssen Sie Ihren Arbeitgeber über den Grund Ihrer Arbeitsverhinderung unverzüglich informieren, da Sie sonst eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung riskieren.

Kann ich kündigen wenn ich minusstunden habe?

Minusstunden zählen bei einer Kündigung nur dann, wenn in der Firma Arbeitszeitkonten geführt werden – und diese auch vertraglich vereinbart sind. Gibt es kein Arbeitszeitkonto, gibt es auch keine Minusstunden. Dann spielen sie bei einer Kündigung keine Rolle.

Wann muss Arbeitszeitkonto ausgeglichen werden?

Die oberhalb von 8 Stunden pro Werktag bzw. 48 Stunden pro Woche aufgebauten Plussalden müssen aber innerhalb des gesetzlichen Ausgleichszeitraums durch entsprechende Freistellung so ausgeglichen werden, dass im Durchschnitt des Ausgleichszeitraums die gesetzliche Höchstarbeitszeit nicht überschritten wird.

Kann der Arbeitgeber minusstunden zurückfordern?

Besteht ein Arbeitszeitkonto und gibt es eine entsprechende Vereinbarung, kann der Arbeitgeber Minusstunden nach einer Kündigung grundsätzlich vom Lohn abziehen bzw. zurückfordern. Der Arbeitnehmer kann Minusstunden grundsätzlich während der Kündigungsfrist nacharbeiten.

Was passiert wenn man zu viele minusstunden hat?

Das bedeutet: Kommt es zu Minusstunden, weil keine Arbeit vorlag und der Arbeitnehmer hat seine Zeit und seine Arbeitskraft angeboten, dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, diesen trotzdem voll zu entlohnen – ohne dass dieser nacharbeiten muss. Der Arbeitgeber befindet sich dann nämlich im sogenannten Annahmeverzug.

Ist der Arbeitgeber verpflichtet für Arbeit zu sorgen?

Der Arbeitgeber ist verpflichtet für den Schutz von Leben und Gesundheit seiner Mitarbeiter zu sorgen. Weiterhin ist es auch eine Arbeitgeberpflicht für den Schutz von Persönlichkeitsrechten der Arbeitnehmer zu sorgen.

Wann darf der Arbeitgeber minusstunden anordnen?

Arbeitgeber dürfen Minusstunden vom Lohn abziehen

Das ist der Fall, wenn er: mehr Minusstunden angesammelt hat als im Vertrag erlaubt. die Minusstunden innerhalb des Ausgleichzeitraums nicht nachgearbeitet hat. weniger gearbeitet hat als vertraglich vorgesehen.

Können minusstunden mit ins neue Jahr genommen werden?

bis zu 50 Minusstunden können auf das nächste Kalenderjahr übertragen werden. In der betrieblichen Praxis wird diese großzügige Schwankungsbreite oft noch überschritten. Die Arbeitsvertragsrichtlinien regeln jedoch lediglich das Schicksal von die jährliche Sollgrenze überlaufenden Plusstunden.

Was für Rechte habe ich als Arbeitnehmer?

Rechte des Arbeitnehmers:

Erhalt von Einkommen bei erbrachter Leistung. Recht auf Beschäftigung. Recht auf freie Meinungsäußerung, wobei er auf Belange von Arbeitgeber, Kunden und Vertragspartner Rücksicht nehmen muss. Recht auf Gleichbehandlung.

Was ist ein Fehlverhalten am Arbeitsplatz?

Hier können beispielsweise Beleidigungen, anhaltendes Mobbing oder Unfreundlichkeit gegenüber Kunden zählen. Auch körperliche Tätlichkeiten werden in der Regel umgehend mit einer Abmahnung getadelt. Kommt es zu einem besonders schweren Fall, ist auch die fristlose verhaltensbedingte Kündigung möglich.

Habe gekündigt und will nicht mehr zur Arbeit?

Wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer nach Ausspruch der Kündigung nicht mehr im Betrieb beschäftigen möchte, kann er ihn von der Arbeitspflicht freistellen. Dann ist der Arbeitnehmer nicht mehr verpflichtet, im Betrieb zu erscheinen. Er behält dabei aber seinen Anspruch auf Lohn, obwohl er nicht mehr arbeiten muss.

Kann der Arbeitgeber die Arbeitszeiten ändern wie er will?

Arbeitgeber können kraft Direktionsrecht die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten ändern. Dabei müssen sie deren Interessen angemessen berücksichtigen. Ob sie dabei auch Rücksicht auf Haustiere nehmen müssen, hatte das Arbeitsgericht Hagen zu entscheiden und im konkreten Fall bestätigt.

Ist ein Arbeitszeitkonto rechtens?

Arbeitszeitkonto: Gesetzliche Grundlage

Ohne gesetzliche Grundlage, darf der Arbeitgeber Arbeitszeitkonten nicht einführen. Dies kann eine entsprechende Vereinbarung im Arbeitsvertrag sein, aber auch eine Betriebsvereinbarung oder tarifliche Bestimmungen.

Wer hat Zugriff auf Arbeitszeitkonto?

Die Personalabteilung hat darauf Zugriff und damit auch die Übersicht über die Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter.

Wie viele Stunden auf Zeitkonto?

In vielen Unternehmen mit Zeitkonto ist es gängige Praxis, alle Überstunden bis zu einer Obergrenze von 150 Plusstunden in das Zeitkonto einfließen zu lassen. Aber auch andere, individuelle Modelle sind möglich. Wichtig ist, dass die gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz eingehalten werden.

Sind minusstunden wegen Corona erlaubt?

Was die Minusstunden betrifft: Arbeitgeber dürfen nicht einseitig Arbeitszeitkonten mit Minusstunden belasten. Denkbar sind allerdings tarifvertragliche oder arbeitsvertragliche Regelungen, die die Nutzung von Arbeitszeitkonten zur Überbrückung von Auftragsschwankungen vorsehen.

Was passiert mit dem Zeitkonto nach Kündigung?

Offene Überstunden verfallen nach der Kündigung nicht automatisch. Sie sind nach Ende des Arbeitsverhältnisses in Geld auszugleichen, wenn sie üblicherweise bezahlt werden. Für die Höhe der Überstundenvergütung gilt der normale Stundenlohn (plus Zuschlag bei entsprechender Vereinbarung).

Kann ich auf meine wöchentliche Arbeitszeit bestehen?

Die Dauer Ihrer Arbeitszeit haben Sie entweder arbeitsvertraglich vereinbart oder innerhalb eines Tarifvertrags akzeptiert. Daraus ergeben sich die täglichen und wöchentlichen Mindestzeiten. Die muss Ihr Arbeitgeber einhalten. Allerdings darf er Sie auch besserstellen; schlechter jedoch nicht.