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Bin ich verpflichtet Kirchensteuer zu zahlen?

Gefragt von: Klaus Peter Stephan-Kopp  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Wer muss Kirchensteuer zahlen? Sie müssen dann Kirchensteuer zahlen, wenn Sie einer staatlich anerkannten Kirche angehören und Ihr Hauptwohnsitz in Deutschland ist. Die beiden größten staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften in Deutschland sind die katholische und die evangelische Kirche.

Ist es strafbar keine Kirchensteuer zu zahlen?

Der Bundesgerichtshof (BGH) nimmt trotzdem an, dass eine Strafbarkeit wegen Betruges bei Fällen von strafloser „Kirchensteuerhinterziehung“ in Betracht kommt (siehe Beschluss vom 17. 4. 2008 – 5 StR 547/07). Eine Betrugsstrafbarkeit ist bei Nichtzahlung von Kirchensteuer also nicht auszuschließen.

Ist die Kirchensteuer verpflichtend?

Eine Kirchensteuerpflicht gibt es nur für Mitglieder einer Kirche, die in Deutschland leben. Die Steuer wird meist automatisch einbehalten. Gesetze zur Kirchensteuer legen die Bundesländer fest. Die Steuerpflicht endet bei Tod mit dem Ablauf des Sterbemonats, bei Aufgabe des Wohnsitzes bzw.

Wann muss man keine Kirchensteuer zahlen?

Einkommen unterhalb des Grundfreibetrags: Liegt dein bzw. euer Einkommen unter dem Grundfreibetrag (im Steuerjahr 2021 beträgt dieser 9.744 Euro bzw. das Doppelte für gemeinsam Veranlagte wie Verheiratete), wird keine Kirchensteuer gezahlt.

Wie kann ich die Kirchensteuer umgehen?

Die Kirchensteuer und das Kirchgeld sind als Sonderausgaben jedoch steuerlich unbeschränkt abziehbar. Sie können so die Steuerlast auch mindern. Die Höhe der Kirchensteuer lässt sich minimieren, indem man eine Kappung beantragt oder seine Steuerklasse und die Veranlagung geschickt wählt.

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Warum sollte ich in der Kirche bleiben?

Ich genieße die Gemeinschaft. Die Menschen hier geben mir Halt und Sicherheit. In der Kirche finde ich Ruhe und auch zu mir selbst - hier kann ich den Alltag mit Abstand betrachten." Missionieren möchte sie niemanden.

Was für Nachteile hat man wenn man aus der Kirche austritt?

Nachteil 1: Der bürokratische Aufwand

Wer in Deutschland aus der Kirche austreten will, muss zum Amt. Abhängig vom Bundesland müssen Sie entweder beim Standesamt, Einwohnermeldeamt oder beim Amtsgericht einen Termin vereinbaren. Dort müssen Sie ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Wer ist nicht Kirchensteuerpflichtig?

Liegt das Einkommen unterhalb des Grundfreibetrags – im Jahr 2021 beträgt dieser bei einer Einzelveranlagung 9.744 Euro –, ist weder Einkommen- noch Kirchensteuer zu zahlen. Verheiratete, die sich zusammen veranlagen lassen, profitieren vom doppelten Grundfreibetrag.

Was passiert mit der Kirchensteuer nach Austritt?

Die Kirchensteuerpflicht endet mit dem Ablauf des Kalendermonats, in dem Sie Ihren Kirchenaustritt beim Standesamt erklärt haben. Manchmal kann es auch der darauffolgende Monat sein. Anschließend fällt die Kirchensteuer ersatzlos weg.

Wann lohnt sich Kirchenaustritt?

Das lohnt sich frühestens ab einem jährlichen Steuereinkommen von 100.000 Euro. Je nach Region erheben Gemeinden auch noch Kirchgeld, eine Art Ortskirchensteuer von in der Regel weniger als 100 Euro pro Jahr. Das zahlen Mitglieder unabhängig von der Kirchensteuer.

Kann die Kirche Kirchensteuer einklagen?

Jedes Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche ist verpflichtet, der Zahlung des Kirchenbeitrages (Kirchensteuer) nachzukommen. Wenn sich hierbei ein größerer Betrag angesammelt hat, kann von der Kirche auch der Betrag eingeklagt werden.

Kann man die Kirchensteuer verhandeln?

Gesetzlich ist sie dort nicht geregelt. Nachdem aber die Kirchen autonom sind und selbst entscheiden können, ob und wie viel Kirchensteuer sie erheben, könnten Steuerzahler probieren, mit ihrer Kirche zu verhandeln.

Kann man Kirchensteuer zurückfordern?

Kirchenaustritte hat es immer gegeben, jedoch ist ihre Zahl aufgrund der in den vergangenen Monaten bekanntgewordenen Missbrauchsfälle erheblich gestiegen. Mit dem Austritt aus der Kirche entfällt die Kirchensteuerpflicht, zu viel gezahlte Kirchensteuer wird bei der Einkommensteuerveranlagung erstattet.

Bin nicht ausgetreten aus der Kirche zahle trotzdem keine Kirchensteuer?

Muss man laut Steuerrecht Kirchensteuer zahlen? Solange Sie Mitglied einer Kirchengemeinde sind, die Kirchensteuer erhebt, müssen Sie diese auch zahlen. Möchten Sie dies nicht, müssen Sie aus der Kirche austreten, dann ist die Steuer nicht weiter zu entrichten.

Warum kostet es Geld aus der Kirche auszutreten?

Die Landesregierung NRW hatte die Gebührenhöhe damit begründet, dass für die Bearbeitung mindestens 15 Minuten Personaleinsatz und zusätzlich Material- und andere Sachkosten anfallen. Dies hält das BVerfG für überzeugend und dem Austrittswilligen für zumutbar.

Wie lang kann Kirchensteuer abgezogen werden wenn man aus der Kirche ausgetreten ist?

Ab wann muss man nach einem Kirchenaustritt keine Kirchensteuer mehr zahlen? Die Kirchensteuerpflicht endet: mit Ablauf des Kalendermonats, wenn der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt in Deutschland aufgegeben wurde. mit dem Ablauf des Sterbemonats, wenn das Kirchenmitglied stirbt.

Kann mein Kind zur Kommunion wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin?

Gerichtsurteil über Kirchensteuer Getaufte Kinder bleiben auch nach dem Austritt ihrer Eltern Kirchenmitglied. Bleibt ein getauftes Kind Kirchenmitglied, nachdem die Eltern ausgetreten sind? Ja, urteilt das Berliner Verwaltungsgericht.

Was bringt es mir in der Kirche zu sein?

Abseits des spirituellen Lebens haben Kirchenmitglieder nicht nur bei der Suche nach einem Kindergartenplatz Vorteile. Auch kirchliche Schulen genießen oft einen guten Ruf. Die Plätze dort sind begehrt, insgesamt finden etwa nur knapp neun Prozent der Gymnasiasten einen Platz an einer kirchlichen Privatschule.

Wo wird man begraben wenn man nicht in der Kirche ist?

Eine Bestattung ohne religiösen Bezug ist zum Beispiel auch bei einer klassischen Erdbestattung möglich, da viele Gemeinden über einige Friedhöfe verfügen. Auch bei kirchlichen Friedhöfen ist eine Bestattung ohne kirchlichen Bezug in Einzelfällen möglich.

Warum muss man in Deutschland Kirchensteuer bezahlen?

Die Kirchensteuer in Deutschland ist eine Steuer, die Religionsgemeinschaften von ihren Mitgliedern zur Finanzierung der Ausgaben der Gemeinschaft erheben. In der Bundesrepublik Deutschland wird die Kirchensteuer von den Finanzämtern der jeweiligen Länder eingezogen, die dafür eine Aufwandsentschädigung einbehalten.

Warum sind so viele Menschen aus der Kirche ausgestiegen?

Etwa 360.000 Menschen haben 2021 die katholische Kirche verlassen - fast ein Drittel mehr als im bisherigen Rekordjahr. Ein Grund: der Missbrauchsskandal. Erstmals sind die Mitglieder der beiden Kirchen in der Minderheit.

Was passiert wenn man die Kirchensteuer Nachzahlung nicht bezahlt?

Falls die Nachforderung ungerechtfertigt ist, legen Sie auf alle Fälle erst einmal Einspruch beim Finanzamt ein. Das Finanzamt kann nur nachfordern, wenn auf Ihrer Lohnsteuerkarte jeweils der Eintrag zu einer der kirchensteuerberechtigten Religionsgemeinschaften erfolgt war.

Wann darf man die Kirchensteuern kappen?

Fazit: Die Kappungsgrenze greift, wenn Ihr Einkommen so hoch ist, dass die zu zahlende Kirchensteuer (neun beziehungsweise acht Prozent der Lohn- und Einkommensteuer) pro Jahr höher wäre als etwa drei Prozent des zu versteuernden Einkommens (je nach Bundesland zwischen 2,75 und vier Prozent).

Wer ist vom Kirchenbeitrag befreit?

Von der Beitragspflicht ausgenommen sind SchülerInnen und Studierende, BezieherInnen von AMS-Leistungen (Notstandshilfe, Arbeitslosengeld etc.), Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener sowie PensionistInnen mit Ausgleichszulage. Auch fließt Kinderbetreuungsgeld nicht in die Berechnung des Kirchenbeitrags ein.

Wie viel bekommt man vom Kirchenbeitrag zurück?

Bis zu einer Höhe von 400 Euro kann der gezahlte Kirchenbeitrag jedoch für die Bemessung der Lohnsteuer geltend gemacht werden, sprich als Sonderausgabe von der Steuer abgesetzt werden.