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Was ist eine psychogene Essstörung?

Gefragt von: Artur Löffler  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Als psychogene Essstörungen werden Störungen der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts bezeichnet, welche nicht in organischen Ursachen begründet sind. Psychogene Essstörungen können sich in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren.

Was sind psychogene Essstörungen?

Der Begriff Esssucht (psychogene Adipositas) verweist darauf, dass die Betroffenen unter ihrem Essverhalten und Körperumfang leiden, unabhängig von der Höhe des Übergewichts. Dicke Kinder und Jugendliche lösen in unserer Gesellschaft intensive moralische und abwertende Reaktionen aus.

Was ist typisch für eine Essstörung?

Dazu gehört Kalorienzählen, langsames Essen, Kleinschneiden der Nahrung oder Essen nach bestimmten Zeitplänen. Einige Betroffene setzen zusätzlich Medikamente ein oder führen Erbrechen herbei, um noch mehr Gewicht zu verlieren. Darüber hinaus treiben viele übermäßig Sport.

Was ist der Auslöser für eine Essstörung?

Individuelle Ursachen von Essstörungen sind unter anderem die Neigung zu Perfektionismus oder ein hoher Leistungsanspruch, ein geringes Selbstwertgefühl oder traumatische Erlebnisse. Als familiäre Ursachen gelten beispielsweise psychische Erkrankungen eines Elternteils oder das Fehlen von positiven Vorbildern.

Was macht ein Psychologe bei Essstörung?

Essstörungen sind psychische Erkrankungen. Deshalb ist eine Psychotherapie der wichtigste Baustein in der Behandlung. Eine Psychotherapie kann in Einzelsitzungen, Gruppensitzungen oder einer Kombination aus beiden stattfinden. Es können auch Bezugspersonen wie die Eltern eingebunden werden.

Essstörung – Eine gefährliche und lebensbedrohliche psychische Erkrankung

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Bei welchem BMI in Klinik?

Eine stationäre Aufnahme in unsere Klinik erfolgt nur mit einem Körpergewicht ab einem BMI (Gewicht in kg/Körpergröße in m2) von mindestens 15.

Was sagt man zu einer Person mit Essstörung?

Offen sein und Verständnis zeigen: Es kann für Betroffene eine große Erleichterung sein, jemanden zu finden, der zuhört und die eigene Situation versteht. Gewicht, Figur und Essverhalten sollten nicht im Mittelpunkt des Gesprächs stehen. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Warnungen oder Drohungen sollten unterbleiben.

Wann entwickelt sich eine Essstörung?

Wann auffälliges Essverhalten in eine krankhafte Form übergeht, ist nicht leicht zu erkennen. Essstörungen beginnen in der Phase des Erwachsenwerdens. Am häufigsten sind Mädchen und junge Frauen betroffen. Auch Jungen und Männer können daran erkranken.

In welchem Alter treten Essstörungen auf?

Essstörungen gehören zu den häufigsten chronischen psychischen Störungen im Erwachsenenalter. Die Entwicklung einer Essstörung beginnt zumeist bereits im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter.

Wann beginnen Essstörungen?

Die Magersucht hat ihren Beginn vor allem im frühen Jugendalter bzw. während der Pubertät, aber auch im jungen Erwachsenenalter. Bulimie und vor allem Binge-Eating-Störung beginnen meist etwas später als die Magersucht, also vorwiegend im späteren Jugendalter und jungen Erwachsenenalter.

Wie viel wiegt ein Magersüchtiger?

Eine Magersucht liegt dann vor, wenn das Körpergewicht um mindestens 15 Prozent niedriger als das Normalgewicht und damit unter dem Body-Maß-Index von 17,5 ist.

Was ist das Pica Syndrom?

Das Pica-Syndrom (lateinisch "pica": die Elster) ist eine Form der Essstörung, bei der die Betroffenen Dinge zu sich nehmen, die eigentlich nicht für den Verzehr geeignet sind – etwa Erde, Sand, Papier oder Textilien. Das Pica-Syndrom zeigt sich meist im Kleinkindalter, tritt aber manchmal auch bei Erwachsenen auf.

Wie viele kcal nimmt eine Magersüchtige zu sich?

Ziel einer Ernährungstherapie bei Untergewicht ist eine langfristige Gewichtszunahme. Dafür braucht der Körper genügend Nahrungsenergie: mindestens 2.500 bis 3.000 Kilokalorien pro Tag.

Wer ist besonders anfällig für Essstörungen?

Experten gehen davon aus, dass ein weibliches Familienmitglied von Patientinnen mit einer Anorexie oder Bulimie ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Essstörung hat.

Was ist Psychogener Appetitverlust?

Als psychogene Essstörungen werden Störungen der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts bezeichnet, welche nicht in organischen Ursachen begründet sind. Psychogene Essstörungen können sich in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren.

Kann man eine Essstörung selbst diagnostizieren?

Ob man tatsächlich an einer behandlungsbedürftigen Essstörung leidet, kann nur ein Arzt oder Psychologischer Psychotherapeut zuverlässig feststellen.

Was passiert wenn Essstörungen unbehandelt bleiben?

Wird eine Essstörung nicht behandelt, können Stoffwechselstörungen sowie Organschäden die Folge sein. So entwickelt sich beispielsweise bei der Magersucht mit der Zeit eine Störung im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt, die Herzfunktion kann beeinträchtigt sein und Knochen- und Gelenkschäden können auftreten.

Welche Folgen haben langanhaltende Essstörungen?

Eine sichtbare Folge kann ein starker Gewichtsverlust sein. Damit einher gehen häufig sozialer Rückzug, gesteigertes Leistungsstreben und eine Fixierung auf sehr eingeengte Gedanken- und Themenkreise. Trotz ihres zum Teil lebensgefährlichen Untergewichts empfinden sich die Betroffenen als zu dick.

Wie lange dauert es eine Essstörung zu behandeln?

Die Dauer einer stationären Therapie ist sehr unterschiedlich. Sie hängt von den persönlichen Voraussetzungen und der Schwere der Krankheit ab, aber auch davon, was die Krankenkasse bewilligt. So kann ein Klinikaufenthalt zwischen sechs Wochen und sechs Monaten dauern.

Wo fangen Essstörungen an?

1) Restriktive Anorexia nervosa: Der Einstieg in die Essstörung beginnt oft durch eine Diät. Die Betroffenen versuchen auf unterschiedlichen Wegen, Gewicht zu verlieren. Sie hungern oder betreiben exzessiv Sport. Typischerweise meiden sie besonders kalorienreiche Lebensmittel.

Welche Medikamente bei Essstörungen?

Bis jetzt wurde noch kein Medikament zur pharmakologischen Behandlung der Binge Eating Störung zugelassen. Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) wirken sich z.T. günstig auf die Stimmung aus, beeinflussen den Gewichtsverlauf jedoch nicht.

Habe ich eine atypische Essstörung?

Die atypische Bulimie -Symptome

Dazu gehören unter anderem die ständige Sorge um das Körpergewicht und die Angst zuzunehmen. Ist die Körperwahrnehmung gestört, nehmen sich die Betroffenen in der Regel als übergewichtig wahr, auch wenn bereits das Gegenteil der Fall ist oder ihr Gewicht noch im Normalbereich liegt.

Wie wird eine Essstörung behandelt?

Die Therapiemöglichkeiten reichen von ambulanter Psychotherapie, (Tages-)Kliniken, Selbsthilfegruppen, Selbsthilfemanualen bis hin zu therapeutischen Wohngruppen. Welche Behandlung in Frage kommt, hängt von den Symptomen und der Situation des Betroffenen ab.

Wie bekomme ich meine Essstörung in den Griff?

Um eine Essstörung zu bewältigen, kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein. Es gibt spezielle Gruppen für Bulimie, Magersucht und die Binge-Eating-Störung. Aber es gibt auch offene Angebote für alle Arten von Essstörungen sowie Gruppen für Angehörige.

Wie bekommt man das schlechte Gewissen nach dem Essen weg?

  1. Erkennen Sie, wie oft Sie "Ich sollte" und "Ich sollte nicht" sagen. ...
  2. Listen Sie auf, welche Gefühle Sie mit welchen Lebensmitteln verbinden. ...
  3. Versuchen Sie, bewusst zu essen. ...
  4. Folgen Sie Social-Media-Accouts, die ein Auslöser sein können, nicht mehr oder schalten Sie sie stumm.