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Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Gefragt von: Birgitta Gabriel B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Denn was viele nicht wissen: Bereits im Ermittlungsverfahren kann zwischen Staatsanwaltschaft und dem Angeschuldigten / Beschuldigten eine Verständigung (sog. Deal) erfolgen mit dem Ziel einer Verfahrenseinstellung (z. B. gegen Geldauflage, § 153a StPO) oder der Beantragung eines Strafbefehls.

Kann eine Anklage eingestellt werden?

Was heißt Einstellung des Ermittlungsverfahrens? Mit Einstellung der Ermittlungen endet das Strafverfahren (vorerst). Der Beschuldigte wird also nicht angeklagt und folglich weder zu einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe verurteilt noch freigesprochen. Es kann aber sein, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Kann Staatsanwaltschaft Anklage zurückziehen?

Fazit: Rücknahme einer Strafanzeige gibt es nicht

Bei einem Offizialdelikt ist ein Strafantrag nicht erforderlich. Bei einem relativen Antragsdelikt kann die Sache verfolgt werden, wenn die Staatsanwaltschaft das öffentliche Interesse bejaht.

Kann man ein Gerichtsverfahren stoppen?

Die Regelungen zur Rücknahme einer Klage finden sich in § 269 ZPO (Zivilprozessordnung). Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, nicht mehr an dem Rechtsstreit festzuhalten und das Ganze ohne ein Urteil zu beenden, können Sie also unter den Voraussetzungen von § 269 ZPO Ihre Klage zurückziehen.

Kann man ein laufendes Verfahren stoppen?

Die Aussetzung des Verfahrens erfolgt aufgrund gerichtlicher Anordnung in Form eines gerichtlichen Beschlusses. Dieser ergeht je nach Einzelfall von Amts wegen, oder auf Antrag, zwingend oder nach dem Ermessen des Gerichts, sofern die Aussetzung gesetzlich möglich ist.

Polizei ermittelt gegen dich - wie kommst du da wieder raus? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Ist der Staatsanwalt höher als der Richter?

Staatsanwälte: Vertreter der Anklage

Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vertreten in Strafverfahren vor Gericht die Anklage. Sie sind im Unterschied zu den Richtern nicht unabhängig, sondern handeln weisungsgebunden und sind hierarchisch in die Behörde eingeordnet.

Wie lange dauert es von der Anklage bis zur Verhandlung?

Nach der Anklageerhebung dauert es bis zur Hauptverhandlung mehrere Monate – meist 3 bis 6 Monate, je nach Auslastung der Gerichte. Das eigentliche Kernstück des Verfahrens, die Gerichtsverhandlung bzw. Hauptverhandlung vor Gericht, kann an einem einzelnen Tag erledigt sein.

Was passiert nach einer Anklage?

Sie haben eine Anklageschrift durch das Amtsgericht oder Landgericht erhalten? Mit der Zustellung der Anklageschrift durch das Gericht haben Sie damit zu rechnen, dass Sie in der nächsten Zeit eine Ladung zur Hauptverhandlung (Gerichtstermin) erhalten und sich dort als Angeklagter verantworten müssen.

Kann eine Klage zurückgezogen werden?

Zeitpunkt der Klagerücknahme

Die Klage kann nur bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung zur Hauptsache ohne Einwilligung des Beklagten vom Kläger zurückgenommen werden. Wenn der Beklagte bereits zur Hauptsache mündlich verhandelt hat, kann der Kläger die Klage nur mit Einwilligung des Beklagten zurücknehmen.

Was kann man gegen eine Anklageschrift machen?

Wenn Sie eine Anklageschrift bekommen haben, sollten Sie sofort einen im Strafrecht besonders qualifizierten Rechtsanwalt kontaktieren. Eile ist geboten: Der Rechtsanwalt wird eine Verlängerung der Erklärungsfrist zur Anklageschrift und Akteneinsicht beantragen.

Welche Straftaten werden nur auf Antrag verfolgt?

Absolute Antragsdelikte können ohne Strafantrag nicht verfolgt werden. Dessen Fehlen stellt ein echtes Verfolgungshindernis dar (wie zum Beispiel auch die Verjährung). Nach deutschem Recht ist beispielsweise der Hausfriedensbruch gemäß § 123 Strafgesetzbuch (StGB) ein solches reines Antragsdelikt.

Bis wann kann man eine Anzeige zurückziehen?

Ein Strafantrag kann bis zum Abschluss eines Strafverfahrens zurückgenommen werden. Im Gegensatz dazu können Sie eine Strafanzeige nicht zurücknehmen. Wer einen Strafantrag stellen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten tun. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem man von Tat und Täterin bzw.

Was passiert wenn man die Anzeige zurückzieht?

Die Erstattung einer Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft führt dazu, dass ein Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt wird. Wenn Sie eine Anzeige zurückziehen möchten, kann es sein, dass die Justiz von Amts wegen weiter ermittelt. Wollen Sie dann Schlimmeres verhindern, müssen Sie das Richtige vortragen.

Wie viele Strafverfahren werden eingestellt?

In einer allgemeinen Abteilung werden ca. 75–80 % aller Verfahren eingestellt. Das Verfahren kann auch noch in der Hauptverhandlung nach §§ 153 ff. StPO eingestellt werden.

Kann die Polizei ein Verfahren einstellen?

Man kann alle Verfahren in jeder Situation einstellen: Ein Ermittlungsverfahren (noch nicht bei Gericht) oder auch das gerichtliche Strafverfahren. Die Einstellung ist immer auch das erste Ziel einer Verteidigung.

Wie lange dauert es bis ein Strafverfahren eingestellt wird?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Was kostet es eine Klage zurückzuziehen?

Grundsatz: Bei Klagerücknahme zahlt der Kläger

Grundsätzlich verpflichtet die Klagerücknahme den Kläger die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, soweit nicht bereits rechtskräftig über sie erkannt ist oder sie nicht aus einem anderen Grund ausnahmsweise dem Beklagten aufzuerlegen sind.

Kann ich als Kläger die Klage zurückziehen?

Nach § 269 Abs. 1 ZPO kann der Kläger bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung seine Klage ohne weiteres zurücknehmen. Nach Beginn der mündlichen Verhandlung (= Äußerungen der Parteien zur Sache = Stellung der Sachanträge) ist die Klagerücknahme nur noch mit Einwilligung des Beklagten möglich (§ 269 Abs. 1 ZPO).

Wie hoch sind die Kosten einer Klagerücknahme?

Bei Einreichung der Klage muss der Kläger (im Zivilverfahren) mit 3,0 Gerichtskosten in Vorlage treten. Nimmt er die Klage zurück und ist vorher kein Urteil ergangen, werden ihm 2,0 Gerichtsgebühren zurückerstattet, sodass letztlich eine 1,0 Gerichtsgebühr „hängen bleibt“.

Wann meldet sich der Staatsanwalt?

Die Staatsanwaltschaft wird nur eingeschaltet, wenn besondere Entscheidungen – etwa für Durchsuchungen – nötig sind. Wenn der Fall fertig bearbeitet aussieht, schickt die Polizei die ganze Akte mit einem Schlussbericht bzw. einer „Anzeige“ zur Staatsanwaltschaft.

Wer liest die Anklage vor?

Bekanntester Fall der öffentlichen Klage ist die Erhebung einer Anklage. Dazu verfasst die Staatsanwaltschaft eine Anklageschrift, in der sie den Tatvorwurf, das verletzte Strafgesetz und die Beweismittel benennt.

Was passiert wenn man angeklagt wurde?

hinreichender Tatverdacht). Die Erhebung einer Anklage bedeutet für den Beschuldigten zugleich, dass sich die Staatsanwaltschaft gegen die verschiedenen Möglichkeiten einer Einstellung des Strafverfahrens entschieden hat, beispielsweise gegen die Zahlung einer Geldauflage oder gegen den Erlass eines Strafbefehls.

Kann mein Anwalt vor Gericht für mich sprechen?

Eine Beantwortung der Fragen des Richters kann der Mandant auch verweigern oder seinen Anwalt für sich sprechen lassen. Es ist auch nicht verboten, wenn der Anwalt das Wort ergreift. Das kann zwar unhöflich sein, aber den Mandanten auch vor unbedachten Äußerungen schützen.

Wann entscheidet die Staatsanwaltschaft?

Die Staatsanwaltschaft entscheidet nach Abschluss der Ermittlungen über die Behandlung des Ermittlungsergebnisses. Das Ermittlungsergebnis kann unterschiedlich lauten und demnach auch unterschiedlich bewertet werden.

Wie kann man vor Gericht gewinnen?

Wie läuft eine Hauptverhandlung ab?
  1. Aufruf der Sache.
  2. Feststellung, ob Angeklagter und Verteidiger anwesend und Beweismittel herbeigeschafft sind.
  3. Zeugen werden belehrt und verlassen Sitzungssaal.
  4. Vernehmung des Angeklagten zur Person.
  5. Verlesung des Anklagesatzes durch StA.
  6. Belehrung des Angeklagten über Schweigerecht.