Zum Inhalt springen

Ist Wohnrecht Erbschaftsteuerpflichtig?

Gefragt von: Liesel Linke  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
sternezahl: 4.6/5 (14 sternebewertungen)

Wer nur ein Wohnrecht hat, muss dagegen Erbschaftsteuer zahlen. So entschied unlängst der Bundesfinanzhof (BFH, Az.: II R 45/12). Die Konstellation im Urteilsfall ist geradezu klassisch: Ein Ehepaar lebte in einem Eigenheim, das beim Tod des Ehegatten direkt an die Kinder vererbt wurde.

Wann ist Wohnrecht steuerfrei?

Ist der Wohnberechtigte ein unverheirateter Partner, fällt er in Steuerklasse III und der Freibetrag beträgt 20.000 Euro. Dann kann es vorkommen, dass der Kapitalwert des Wohnrechts den Freibetrag deutlich überschreitet und die zu zahlende Schenkungssteuer durchaus hoch ausfällt.

Wie wird ein lebenslanges Wohnrecht versteuert?

Ist dieses Wohnrecht einkommensteuerpflichtig? Steuerrechtlich gilt derjenige, der in den Genuss eines Wohnrechts kommt, als Vermächtnisnehmer oder Beschenkter. Danach ist das Wohnrecht nicht einkommensteuerpflichtig, unterliegt aber der Erbschafts- und Schenkungssteuer.

Was bedeutet lebenslanges Wohnrecht für die Erben?

wenn Eltern das Haus an ihre Kinder übertragen und im Zuge dessen ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart wird. Das bedeutet, dass die Eltern im Haus oder der Wohnung bis an ihr Lebensende wohnen bleiben. Darüber hinaus hat der Berechtigte neben dem Wohnrecht auch das Recht, installierte Anlagen wie Heizung etc.

Wie wird das Wohnrecht auf das Erbe angerechnet?

Falls ein Wohnrecht eingeräumt wurde, wird dies angerechnet bei der Erbschaftssteuer. Grundsätzlich ist es so, dass der Erwerb von Todes wegen steuerpflichtig ist. Für den Zeitpunkt der Steuerpflicht ist der Zeitpunkt des Erwerbs von ererbten /geschenktem Vermögen entscheidend.

? Wohnrecht vs. Nießbrauch - was ist der Unterschied?

27 verwandte Fragen gefunden

Wer zahlt Erbschaftssteuer bei Wohnrecht?

Wer ein Haus vererbt, in dem Angehörige wohnen, muss aufpassen: Erhalten die Angehörigen nicht das Haus, sondern nur ein Wohnrecht, müssen sie Erbschaftsteuer zahlen. Vorsicht, Falle: Wer ein Familienhaus erbt und dann selbst bewohnt, braucht keine Steuern zu zahlen.

Ist lebenslanges Wohnrecht eine Schenkung?

Ein lebenslanges Wohnrecht ohne Mietzahlung kommt einer Schenkung gleich. Damit unterliegt es der Besteuerung. Der Bundesfinanzhof (BFH) urteilte, dass ein Wohnrecht einen Vermögenswert darstellt (Az.

Ist die Einräumung eines Wohnrechts eine Schenkung?

Die Einräumung eines unentgeltlichen Wohnrechts stellt hingegen keine Schenkung im Sinne des § 516 BGB, sondern nur eine Gebrauchsüberlassung und damit eine Leihe gemäß § 598 ff. dar.

Ist ein Wohnrecht ohne Grundbucheintrag gültig?

Ein lebenslanges Wohnrecht ohne Grundbucheintrag ist auch möglich, indem Grundstückseigentümer und Nutznießer das Wohnrecht lediglich vertraglich vereinbaren. Das Wohnrecht sollte dann jedoch in einem vom Notar beglaubigten Vertrag festgehalten werden.

Wie wird Wohnrecht ausgezahlt?

Ein im Grundbuch eingetragenes Wohnrecht hindert Sie als Eigentümer der Immobilie am freihändigen Verkauf und der uneingeschränkten Nutzung des Objekts. Sie können den Inhaber des Wohnrechts aber auszahlen. Wie auch immer Sie sich verhalten, eine Interessenabwägung kann Schlimmeres verhindern.

Ist ein eingetragenes Wohnrecht unentgeltlich?

Bei einem gegen Entgelt eingeräumten Wohnrecht handelt es sich somit um ein unentgeltliches Nutzungsrecht im Sinne von § 23 Absatz 1 Ziffer 2 StG, welches durch den Berechtigten zu versteuern ist. Beim Wohnrechtsberechtigten liegt, im Gegensatz zum Eigentümer, kein selbstgenutztes Wohneigentum vor.

Wie hoch ist die Schenkungssteuer bei Wohnrecht?

Das Wohnrecht ist in unserem Beispiel also 133.334,40 Euro wert. Ist die Wohnberechtigte aus dem Beispiel die Mutter des Eigentümers, liegt ihr Schenkungsfreibetrag bei 20.000 Euro. Sie muss also für 113.334,40 Euro Schenkungssteuer in Höhe von 30 Prozent, wenn sie in Steuerklasse 3 ist. Das sind 33.990 Euro.

Wer zahlt Grundsteuer bei lebenslangem Wohnrecht?

Bei der Bestellung des Wohnrechts verpflichtete sich der Wohnberechtigte, die auf einen Mieter umlegbaren Nebenkosten zu tragen, insbesondere die Kosten für Wasser, Abwasser, Heizung, Strom, Versicherung und Grundsteuer.

Was muss ich bei Wohnrecht bezahlen?

Wer trägt die Nebenkosten? In der Regel muss der Inhaber eines lebenslangen Wohnrechts keine Miete zahlen – oft handelt es sich ja um seine ehemalige Wohnung oder sein Haus. Es gibt aber auch Verträge, in denen eine Mietzahlung vereinbart wird. Die Nebenkosten muss der Wohnberechtigte selbst tragen.

Welche Kosten bei Wohnrecht auf Lebenszeit?

Die Kosten belaufen sich in der Regel auf 100 bis 500 Euro. Die Jahresmiete ist ohne jegliche Nebenkosten anzusetzen. Hilfreich sind die offiziellen Mietpreisspiegel und Berechnungsprogramme, die bereits von vielen Städten angeboten werden.

Ist ein Wohnrecht sinnvoll?

Ein Nießbrauch ist immer dann sinnvoll, wenn ein Begünstigter den Gegenstand des Nießbrauchs wirtschaftlich nutzen möchte, wie z. B. durch eine Vermietung. Sowohl Wohnrechte als auch Nießbrauchrechte sind in Geld bewertbar und steuerbar.

Was passiert mit Wohnrecht bei Pflegefall?

Was passiert mit dem Wohnrecht, wenn man ins Pflegeheim zieht? Das Wohnrecht auf Lebenszeit bleibt weiterhin bestehen und erlischt nicht. Der Berechtigte kann wieder in die Immobilie zurückkehren.

Ist Wohnrecht im Testament gültig?

Wer ein Haus oder eine Wohnung mit Wohnrecht vererben möchte, muss das Wohnrecht im Testament festlegen. Das Wohnrecht wird damit im wahrsten Sinne des Wortes vererbt. Die berechtigte Person darf mietfrei in dem Haus wohnen. Allerdings muss sie für Reparatur und Instandhaltung der Immobilie aufkommen.

Wie bekomme ich jemanden mit Wohnrecht aus dem Haus?

Im Normalfall erlischt das Wohnrecht auf Lebenszeit erst mit dem Tod. Zu einem früheren Zeitpunkt kann dieses Recht lediglich im beiderseitigem Einverständnis aufgehoben werden. Die Aufhebung erfolgt allerdings ebenso wie die Beantragung nur durch einen notariellen Vertrag.

Was ist besser Wohnrecht oder Wohnungsrecht?

Der Sinn des Wohnungsrechts besteht darin, dass der Berechtigte das Gebäude oder Teile des Gebäudes unter Ausschluss des Eigentümers nutzen darf. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oftmals nur von einem Wohnrecht gesprochen. Meist ist das Wohnungsrecht gemeint. Die Eintragungsbewilligung ist daher genau zu prüfen!

Wann beginnt die 10 Jahresfrist bei Schenkung mit Wohnrecht?

Die Frist beginnt mit Eintritt des Leistungserfolges. Bei Grundstücken ist das der Zeitpunkt, zu dem die Umschreibung im Grundbuch stattgefunden hat (BGH, Urteil vom 02.12.1987, IVa ZR 149/86, BGHZ 102, 289, 292).

Wie kann ich die 10 Jahresfrist umgehen?

Um die Schenkungssteuer zu umgehen, entscheiden sich viele dazu, die Schenkung schrittweise zu vollziehen, um den Freibetrag mehrere Male voll ausschöpfen zu können. Zwischen den Übertragungen müssen dabei mindestens 10 Jahre liegen. Es gibt keine Möglichkeit, bei einer Schenkung jene 10-Jahresfrist zu umgehen.

Wie vererbt man Immobilien steuerfrei?

Wird die Immobilie hingegen auf Kinder oder Enkel oder Kinder verstorbener Kinder übertragen, gilt die Steuerfreiheit nur, soweit die Wohnfläche der Wohnung 200 qm² nicht übersteigt. Ist die Wohnfläche größer, greift für die darüber liegende Fläche zunächst der persönliche Freibetrag von 400.000 Euro je Kind.

Wer zahlt bei Wohnrecht die Gebäudeversicherung?

In der Regel ist der Eigentümer, welcher in den meisten Fällen auch der Vermieter ist, derjenige, der die Wohngebäudeversicherung zahlt. Nur wenn im Mietvertrag wirksam vereinbart, kann die Umlage einer Sach- und Haftpflichtversicherung, welche das Gebäude, die Bewohner und deren Besucher schützt, erfolgen.

Welche Nebenkosten bei Unentgeltlichem Wohnrecht?

Nebenkosten trotz Wohnrecht

So muss derjenige, der die Wohnung bewohnt, selbstverständlich für die gewöhnlichen Nebenkosten aufkommen. Das heißt, der Berechtigte muss die Kosten für Müll, Strom und Wasser selbst tragen und kann hierfür nicht den Eigentümer zur Rechenschaft ziehen.